Veröffentlicht am

Hamburg zu Gast in Würzburg

Die Kooperation zwischen dem Bezirksjugendwerk Unterfranken und dem Landesjugendwerk Hamburg geht weiter! 

Im Herbst letzten Jahres besuchten uns die Unterfranken bereits in Hamburg um zum Thema ‚Alltagsrassismus‘ zu arbeiten. Nach diesem tollen Wochenende in der Hansestadt war klar ein baldiger Gegenbesuch muss her!

Am letztem Wochenende, also zwischen dem 25.5. und dem 27.5., war es nun soweit und es ging nach Würzburg. Das Seminarthema diesmal: ‚Chancen und Risiken der Digitalisierung in einer sozialen Welt‘.
Schon auf der Hinfahrt am Freitag überlegten die mitgereisten Jugendwerker*innen aus Hamburg gespannt welche Workshops es wohl geben wird, denn das Seminarthema erschien sehr umfangreich.

Gegen 23:45 erreichten Juliane, Hiwa, Pawel, Maurice, Gabby und Hannes erfolgreich das Jugendwerk in Würzburg und nach einigen kurzen Kennenlernspielen ging es dann für die Hamburger*innen in verschiedene WGs der Würzburger*innen denn der Samstag ist Seminartag.

1. Erwartungsabfrage 
Am Samstag starteten wir mit einer thematischen Erwartungsabfrage. Sophia und Victoria legten hierfür 4 Bereiche fest, zu welchen ein kurzes Brainstorming stattfand:

Selbst nach wenigen Minuten gab es zahlreiche Themen und Gedanken welche erst aufzeigten wie umfassend Digitalisierung auf uns im Alltag wirkt. Gerade im Bereich Herausforderungen/ Folgen kamen viele Gedanken zu Punkten wie Sicherheit, Transparenz und sozialen Folgen auf.

2. Algorithmen ‚wer programmiert wen?‘

Gruppe 1 überlegt sich an welchen Kriterien sie ein Urlaubsziel festlegt, Gruppe 2 sucht Kriterien für einen gemeinsames Abendlokal aus. Mit diesen subtilen Fragen startete das Thema

-> quintessenz: Wir waren gerade Algorithmus Entwickler*innen. 

Quang lieferte hierzu einen fachkundigen Einstieg und lenkte uns immer wieder zwischen passiven Input und aktiver Diskussion umher.

  • Wie objektiv können Algorithmen sein? #HinterjedemAlgorithmussitzteinProgrammierer
  • Wie funktionieren Filterblasen und wie beeinflussen diese unseren Alltag? #FreieSelbstgestaltung
  • Diskriminierung auf Grund von Häufungen anstatt dem sozialen Hintergrund? #KorrelationvsKausalität
  • Algorithmen in der Automatisierung, mehr Maschinen weniger Arbeitsplätze. #BGEalsChance

Zu diesen und auch weiteren Themen wurde fleißig diskutiert. Dank Quangs Fachwissen konnten immer wieder aufkommende Fragen und Thematiken hilfreich unterstützt werden.

Mit einem Bogen über Filterblasen auf Facebook und der Informationsgewinnung startete Benni mit dem Thema:

3. Journalismus, der Untergang der Zeitung

Mit Hilfe einer Buchvorstellung des Buches ‚Redaktionsschluss: Die Zeit nach der Zeitung‘ von Stefan Schulz (ISBN 3446250700) leitete Benni die Geschichte und Bedeutung der Zeitung früher und heute da.
So liefert der Soziologe Stefan Schulz Fragen und Antworten zu Thematiken wie:

  • Was passiert wenn kostenlose Medien im Internet den professionellen Journalismus verdrängen?
  • Wie gehen wir souverän mit neuen und immer schnelleren Informationen um?
  • Welche Nachrichten werden in Filterblasen geprägten Newsfeeds vermittelt?

Auf Grund dieser Fragen entstanden weitere Diskussionsthemen zum Journalismus.

  • Was ist die Aufgabe von Zeitungen?
  • Leben wir einen bewussten Konsum, wie können wir Journalismus aktiv unterstützen?
  • Clickbaiting vs. Glaubwürdigkeit von Zeitungen #Facebook
  • Wie können Zeitungen ihre Zielgruppe vergrößern?
  • Trennung online & print Redaktionen, auch thematische und werte bezogene Trennung?

Gerade die Rolle und Aufgabe des Qualitätsjournalismus im Bezug auf andere Herausgeber*innen welche viel Clickbaiting betreiben wurde stark diskutiert. Die Ergebnisse wurden am Sonntag in einer Abschlussrunde noch stark diskutiert. Gerade der Punkt Clickbaiting vs. Glaubwürdigkeit war hier streitbar, wie viel ‚Prominews‘ verträgt eine seriöse Zeitung? Überleben nur durch Werbung im Internet möglich?

Dann war es auch schon Zeit mittag zu essen. Nicht nur das Wetter war Italienisch, das Essen auch. Lecker!

Nach dem Essen bei bestem Wetter ging es wieder in den Seminarraum! Denn:

3. Fake News

Eine kurze, laute und sehr durchmixte Methode präsentierte Phillip uns. In 2er Gruppen wurde jeweils 2 These oder Fragen diskutiert. 2 Minuten pro These, kommen Fake News nur von Rechts? Bin ich anfällig für Fake News? Können Fake News auch Kunst sein? etc.

Nach 4 min Partner*innenwechsel, nächste Runde!

Eine sehr schöne Methode zum Brainstormen, wach werden und Gruppe kennenlernen.

 

4. Liquid Democracy

Zum Ende des Seminartages folgte nach den eng verschachtelten Themen Algorithmen, Journalismus und Fake News noch ein politisches Thema.

Liquid Democracy ist ein Mischung aus indirekter und direkter Demokratie und wurde bei der Piratenpartei angewandt. (https://wiki.piratenpartei.de/Liquid_Democracy)

Leonie und Björn haben uns, die Teilnehmenden, erstmal wählen lassen. Zur Wahl standen Quang, Sophia und Victoria. Alle 3 haben zu 5 Fragen Ja, Nein oder keine Position angegeben.

  • Soll sich Deutschland um die Olympiaaustragung bewerben?
  • Gehört Butter unter die Nutella?
  • Soll das Geschlecht im Reisepass angegeben sein?
  • Soll Gülle zu Energie verbrannt werden oder stattdessen Felder durch Überdüngung gefährden?
  • Sollen die Hamburger den Würzburgern heute Abend ein Getränk ausgeben?

Wir wählten also den*die Politiker*in welche*r am meisten unserer Meinung entsprach. Eine Abfrage zeigte das knapp 40 Prozent mit dem gewählten Politiker zufrieden sind.

Anschließend wurde nach dem Prinzip der Liquid Democracy gewählt, es wurden Stimmen zu den einzelnen Fragen abgegeben oder an andere delegiert. Eine Abfrage zeigte das nun 70% mit der Entscheidung übereinstimmen. Bei einer Gruppe mit grundlegenden gleichen Interessen funktioniert dieses Prinzip schon mal.

Anschließend gab es zahlreiche Diskussionspunkte, einige Ausgewählte waren folgenden:

  • Sicherheit bei Wahl im Internet
  • Handlungsfähigkeit
  • Wer wird mobilisiert
  • Direkte Wahl vs. Einbringen in existierende Parteien
  • Politiker*innen oder jede*r Bürger*in dürfen Anträge stellen
  • Wer entscheidet über Themen/ Fragestellungen
  • Mehr Transparenz?
  • Wird Populismus dadurch noch leichter?
  • Ist Liquid Democracy auch für Gruppen mit sehr gegensätzlichen Meinung eine Lösung
  • Können Ja/Nein Wahlen Kompromisse ergeben oder findet Politik so ohne Kompromisse statt?

Dieses Thema hatte im Abendprogramm noch sehr viel Präsenz.

Anschließend wurde noch gegrillt und der thematisch anstrengende Tag ausklingen gelassen.

Am Sonntag trafen wir uns zu einem gemeinsamen Brunch um dann noch eine offene Abschlussrunde mit offenen Fragen und Feedback zu genießen.

Und dann war das Wochenende auch schon rum, wir verabschiedeten uns gegen 14 Uhr und landeten um 21 Uhr wieder in Hamburg.

Ein dickes Dankeschön an das Bezirksjugendwerk Unterfranken! Das war grandios!

 

Spaß!

Veröffentlicht am

Laut, weil es nötig ist! Seit 40 Jahren nicht zu überhören.

Jubiläum und Bundeskonferenz des Bundesjugendwerks der AWO in Bremen

Hamburger Delegation und Gäste auf der MS Oceana

Zu Wasser und zu Land feierte das Bundesjugendwerk der AWO unter dem Motto „Laut, weil es nötig ist! Seit 40 Jahren nicht zu überhören“ seinen runden Geburtstag in Bremen. Über 250 Gäste – unter ihnen viele ehemalige Aktive, dabei auch einige Gründungsmitglieder von 1978 – schwelgten auf der MS Oceana in Erinnerungen, diskutierten über das politische Profil und die Zukunft ihres Jugendverbandes, genossen den Blick über die Weser und ließen es sich miteinander gut gehen. Die Hamburger Fraktion war mit vier Delegierten und 10+ Gästen nicht nur zahlenmäßig stark vertreten!

Ein gelungener Auftakt für das gemeinsame Himmelfahrtswochenende: Direkt im Anschluss kamen die Delegierten des Jugendwerks zur Bundeskonferenz zusammen, um die Weichen für die kommenden zwei Jahre zu stellen. Der Bürgermeister und Präsident des Senats, Carsten Sieling, hieß das Jugendwerk der AWO persönlich in Bremen Willkommen und betonte die herausragende Funktion der Jugendverbände im Engagement gegen Rassismus und Ausgrenzung.

Christoph Götz aus Brandenburg wurde von der Konferenz als Vorsitzender des Bundesjugendwerks bestätigt, Roxana Pilz aus dem Bezirk Westliches-Westfalen wurde zur Vorsitzenden in die Doppelspitze gewählt. Roxana freut sich auf ihre neue Aufgabe und ist überzeugt: “Ein Verband wie das Jugendwerk der AWO mit seinen großartigen Menschen, Ideen und Konzepten muss noch mehr ins Zentrum der Öffentlichkeit rücken. Wir müssen uns für unsere Werte stark machen, unsere große Reichweite nutzen und weiter ausbauen!“ Sieben stellvertretende Vorsitzende unterstützen Roxana und Christoph künftig in der Vorstandsarbeit.

Die beschlossenen Anträge zeigen, welche Themen dem Verband aktuell besonders am Herzen liegen: Menschenfeind*innen entschieden entgegen treten, Kinderarmut beenden, Jugendarbeit stärken, Digitalisierung mitgestalten, Qualität der verbandlichen Ferienfahrten sichern, Verbandswerte leben.

Am Samstagabend wurde außerdem, wie schon 2016, die Rote Socke für herausragende Leistungen im Jugendwerk in verschiedenen Kategorien verliehen. Das Landesjugendwerk Hamburg hat dabei richtig abgesahnt: Neben den Preisen in den Kategorien „Theoretiker*in“ (für unsere stetige inhaltliche Arbeit auf Bundesebene) und „Ferienfreizeit“ (für unsere partizipatorische Ferienfahrt 2017) hat Jessica Dubielzig eine Rote Socke für ihr Engagement im Bundesjugendwerk und vorallem im Landesjugendwerk Hamburg in der Kategorie „Unterstützer*in“ bekommen. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch und vielen Dank an dich Jessy!

Großartige Unterstützung bekam das Bundesjugendwerk von der Arbeiterwohlfahrt und den Jugendwerken in Bremen und Bremerhaven, die uns diese ganz besondere Jubiläumsfeier in maritimem Rahmen ermöglicht haben und mit vielen Helfer*innen für einen reibungslosen Ablauf des gesamten Wochenendes sorgten. Herzlichen Dank dafür!

Der neue Vorstand des Bundesjugendwerks: Nathalie Holzhaus, Nils Peter, Senihad Sator, Jan Gutmann (untere Reihe v.l.n.r.), Oliver von Ganski, Christoph Götz, Roxana Pilz, Luisa Kantelberg, Tobias Stehle (obere Reihe v.l.n.r.). Foto: Gregor Schwind